Mobile Payment im Ausland - geht das?


Apple Pay, Google Pay und Co sind in Deutschland verfügbar und oft einsetzbar. Aber in welchen anderen Ländern wird im Alltag mobil per Smartphone bezahlt – und wo nicht?


Mobil bezahlen außerhalb Deutschlands? 

Apple Pay, Google Pay und Co sind in Deutschland verfügbar und oft einsetzbar. Aber in welchen anderen Ländern wird im Alltag mobil per Smartphone bezahlt – und wo nicht?

Die folgenden Anbieter sind in Deutschland (zumindest zum Teil) verfügbar (Auswahl; Stand: 05/2022):

  • Apple Pay
  • Google Pay
  • Huawei Pay
  • Garmin Pay
  • PayPal
  • Samsung Pay
  • Alipay
  • Payback Pay
  • Mobiles Bezahlen
  • Bluecode

Dennoch gehört Deutschland nicht gerade zu den Vorreitern in Sachen Mobile Payment. Denn es gibt zwar viele Anbieter. Aber die Anzahl der Akzeptanzstellen und der Nutzer ist im Vergleich zu anderen Ländern gering, wie Statista zeigt:

Auch andere Studien kommen zu ähnlichen Ergebnissen: Deutschland und andere europäische Länder hinken beim mobilen Bezahlen teilweise weit zurück – siehe auch YouGov:

Yougov-Studie: bezahlen im weltweiten Vergleich

Mobile Payment-Vorreiter

Polen und Schweden gehören zumindest in Europa zu den Staaten, in denen mobiles Bezahlen per Smartphone bereits zum Alltag der Händler und Kunden gehört.

Polen

In Polen gibt es neben vielen der oben genannten Mobile Payment-Anbieter auch "Blik". Diese App ermöglicht die folgenden Funktionen:

  • Zahlungen im stationären Handel ohne Kreditkarte
  • P2P-Zahlungen unter Blik-Usern
  • Online-Zahlungen
  • Bargeld-Abhebung am Automaten

Diese umfassende Anwendung dürfte ein Grund sein, warum kontaktlose und mobile Zahlungen in Polen so verbreitet sind. Denn immerhin haben die ca. 10,5 Millionen Blik-Nutzer allein im ersten Quartal 2022 rund 8,6 Millionen kontaktlose Transaktionen ermöglicht:

Außerdem gibt es landesweit mehr als 1,1 Millionen Kartenterminals – bei rund 38 Millionen Einwohnern:

Rund zwei Drittel aller stationären Zahlungen in Polen sind Kartenzahlungen. Wiederum 10 Prozent der Kontaktlos-Zahlungen sind mobil per Smartphone (Stand: 09/2021).

Schweden

Schweden hat zwar als erstes Land in Europa 1661 Banknoten als Zahlungsmittel herausgegeben. Aber inzwischen ist es ein Vorreiter beim bargeldlosen Bezahlen. Karten und Smartphones werden quasi überall akzeptiert. Aktuell bezahlen die Schweden zu rund 90 Prozent ohne Bargeld (Stand: 05/2022).

Swish spielt dabei eine große Rolle. Im März 2021 haben rund 7,8 Millionen Schweden die Bezahl-App genutzt. Sie können anderen Usern damit Geld senden oder aber stationär bzw. online bezahlen.

2021: Anzahl der Swish-Nutzer in Schweden

Alle schwedischen Großbanken unterstützen das System:

  • Danske Bank
  • Handelsbanken
  • ICA Banken
  • Länsförsäkringar
  • Nordea
  • SEB
  • Skandia
  • Ålandsbanken
  • Forex Bank
  • Sparbanken Syd
  • plus Swedbank
  • Sparbankerna

Im Februar 2021 haben Swish-Nutzer durchschnittlich 527 schwedische Kronen pro Transaktion bezahlt (ca. 50 Euro; Stand: 05/2022). Banken wie die Swedbank oder SEB nehmen in 80 Prozent ihrer Filialen kein Bargeld mehr an und zahlen auch keins aus.

Mobile Payment-Nachzügler

Neben Vorreitern in Sachen Mobile Payment gibt es auch Nachzügler in diesem Bereich. Dazu gehört nicht nur Deutschland, sondern zum Beispiel auch Österreich und Frankreich, wie die Grafik von Statista oben zeigt. 

Österreich

Ähnlich wie Deutschland ist auch Österreich noch vom Bargeld dominiert. Auch in der Alpenrepublik ist das kontaktlose Bezahlen in der Regel bis 50 Euro ohne PIN-Eingabe möglich. Ebenso sind Apple Pay, Google Pay, Bluecode und andere Anbieter verfügbar. Dennoch gehört das mobile Bezahlen per Smartphone noch in eine Nische.

Wie in anderen Ländern auch scheint sich in Österreich der lokale Anbieter Bluecode breit zu machen:

Laut Statista bezahlen rund 10 Prozent der Österreicher mobil per Smartphone (siehe Grafik oben). PricewaterhouseCoopers (PwC) kam schon im "Mobile Payment Report 2019" hingegen auf einen Anteil von 32 Prozent:

Frankreich

Laut Statista bezahlen nur rund 10 Prozent der Franzosen 2022 mobil per Smartphone. YouGov kam Anfang 2022 ebenfalls nur auf 12 Prozent. Einer Umfrage von Kantar für Paylib zufolge waren es hingegen 2021 schon 38 Prozent.

Laut Ecommerce News Europe lag der Anteil 2018 noch bei 18 Prozent. Die französischen Kunden scheinen sich also langsam an Mobile Payment zu gewöhnen. 55 Prozent der Franzosen vertrauen Mobile Payment.

Bildquellen:

PaySol
Yougov-Grafik: Yougov
Statista-Grafik: Statista